Diese Bindungs- und Beziehungstraumen bleiben häufig unerkannt. Nicht jedes Trauma hat eine sogenannte „Posttraumatische Belastungsstörung“ (PTBS) zur Folge. Auch bei Störungen und Erkrankungen wie Depression, Burnout, Anpassungsstörung, Abhängigkeiten und Angststörungen kann die Ursache ein traumatisches Ereignis sein. Eine Posttraumatische Belastungsstörung kann relativ kurz nach dem Erlebnis auftreten oder erst Monate manchmal sogar Jahre später (delayed onset).
Durch äußere Reize (z.B. Geräusche, Bilder, Körpergefühle) verursachte Erinnerungen, lassen das traumatische Ereignis immer wieder aufflackern und durchleben. Diese sogenannten „Flashbacks“ können unvollständig oder auch ganz ohne Bilder sein. Es kann auch „nur“ die Angst und absolute Hilflosigkeit der traumatischen Situation wieder erlebt werden. Diese Eindrücke kehren wieder in Form von Alpträumen. Weitere Symptome wie starke Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Verlust der Lebensfreude, sozialer Rückzug, Konzentrationsstörungen oder das Gefühl anhaltender Bedrohung stellen weitere starke Belastungen dar. Eine sehr wichtige Basis ist das Vertrauensverhältnis zu meinen Klienten. Die ersten Therapieziele sind Informationen über die PTBS und die Möglichkeiten durch Verhaltenstherapie und „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“ (EMDR) zu vermitteln. Häufig ist es sinnvoll aus anderen Therapieformen geeignete Mittel mit einzubinden. Vorrangiges Ziel ist es im Alltag besser mit den belastenden Symptomen umgehen zu lernen. Mittels Ressourcensitzungen und unterschiedlichen Entspannungstechniken können hier gute Erfolge erzielt werden. Ist eine emotionale Stabilität hergestellt und der Patient kann seine Gefühle und Gedanken umlenken beginnt die Phase der Überwindung des Traumas. In einer sicheren Umgebung kann mit graduierter Traumakonfrontation die Aufarbeitung und Integration des Traumas erfolgen. Mit der kognitiven Verhaltenstherapie und EMDR kann das Geschehen Schritt für Schritt wieder in die eigene Biografie eingeordnet werden. Als Erinnerung bleibt: "ich weiß, es ist geschehen, es war schlimm, aber es ist nun vorbei!"